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string(5215) "Berlin (Deutschland), 12. Oktober 2023 – November ist Clostridioides difficile Awareness Month. Die gute Nachricht: Die Zahl der hospitalisierten Patienten mit einer Clostridioides-difficile-Infektion (CDI) scheint in Deutschland rückläufig.1 Bis 2013 war die bevölkerungsbezogene Inzidenz auf 137/100.000 angestiegen und sank seither auf 81/100.000 im Jahr 2019.1 Die Bemühungen um eine bessere Hygiene, Infektionsprävention und Antibiotic Stewardship sind erfolgreich, wie Studien bestätigen.2 Andererseits deutet viel darauf hin, dass noch zu wenig getestet wird – mit möglicherweise gravierenden Folgen.3
Eine aktuelle Studie wertete die Daten von rund 7000 Patienten an neun Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen aus.3 Sieben Prozent der Patienten (n=476) hatten eine Diarrhö, doch nur jeder dritte Fall (n=160) wurde auf CDI getestet – bei 11 Prozent (n=18) mit positivem Nachweis des C. difficile Toxins.3 „Angesichts solch deutlich verbesserungswürdiger Diagnoseraten dürfte die tatsächliche Inzidenz der CDI weit unterschätzt sein“, so Dr. Carolin Manthey, Erstautorin der Konsultationsfassung der aktualisierten S2k-Leitlinien Gastrointestinale Infektionen beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) im September.
Eine weitere Studie aus Frankfurt am Main bestätigt eine Untererfassung der CDI in Deutschland: Die Zahl der C. difficile-assoziierten Todesfälle überstieg hier die Zahl der gemeldeten Fälle um das doppelte.4 Eine relevante Zahl an CDI-Fällen wird demnach nicht erkannt oder nicht gemeldet – mit potenziell schwerwiegenden Konsequenzen. Denn Clostridioides-difficile-Infektionen, die nosokomial oder auch ambulant erworben werden, sind mit signifikanter Morbidität behaftet, verlängern Krankenhausaufenthalte und verursachen erhebliche Mehrkosten – zwischen 5.000 und 10.000 Euro pro Fall.5 Die Letalität der CDI ist zudem in den letzten Jahren angestiegen.5
Früh testen, Rezidivrisiko einschätzen, spezifisch therapieren
Frühzeitig ist auf CDI zu testen, wenn Patienten mit Diarrhö bestimmte Risikofaktoren aufweisen, z.B. eine Antibiotikatherapie oder Hospitalisierung innerhalb der letzten 3 Monate, eine vorangegangene CDI-Infektion, ein hohes Lebensalter (>65 Jahre), Komorbiditäten oder eine Transplantation.5 Die Diagnostik erfolgt in einem 2-stufigen Verfahren mit einer Kombination aus einem hoch sensitiven Test der Stuhlprobe auf Glutamat-Dehydrogenase (GDH) sowie einem hoch spezifischen immunologischen Nachweis der Enterotoxine A und/oder B.5 Bei Vorliegen einer CDI sollte je nach Krankheitsbild frühzeitig eine spezifische Therapie eingeleitet werden, wobei die Einschätzung des Rezidivrisikos maßgeblich ist.5
Als Primärtherapie und bei erhöhtem Rezidivrisiko empfiehlt die DGVS in der Konsultationsfassung der S2k-Leitlinie nun Fidaxomicin (2 x 200 mg/d für 10 Tage). Bei Rezidiven einer CDI kann auch die gepulste Fidaxomicin-Gabe (2 x 200 mg Tag 1-5, 1 x 200 mg jeden 2. Tag für 20 Tage) geeignet sein.5 Das Antibiotikum wirkt sehr spezifisch gegen C-difficile.5 Die Diversität der Mikrobiota wird dabei geschont, was CDI-Rezidive und die Selektion multiresistenter Bakterien reduzieren kann.5 Bei erhöhtem Rezidivrisiko kann eine zusätzliche Behandlung mit Bezlotoxumab zur Sekundärprophylaxe erfolgen.5 Nur bei niedrigem Rezidivrisiko, oder wenn Fidaxomicin nicht verfügbar ist, wird Vancomycin als mögliche Alternative vorgeschlagen.5 Die Empfehlung für den Einsatz von Metronidazol wurde hingegen deutlich eingeschränkt.5
1 Brestrich G et al. Infect Dis Ther 2023;12(4):1057-1072.
2 Baur D et al. Lancet Infect Dis 2017;17(9):990-1001.
3 Effelsberg N et al. Curr Microbiol 2022;80(1):37.
4 Heudorf U et al. Gesundheitswesen 2022;84(4):293-300.
5 Manthey C et al. Update S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen, Juni 2023, AWMF-Registernummer: 021 – 024, Konsultationsfassung"
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